Erste-Hilfe-bei-Frust-im-Job

Du hast einen Job, der dich so richtig frustriert und bist extrem unglücklich in deiner momentanen Situation? Du denkst dir oft, so kann es wirklich nicht weitergehen? Am liebsten würdest du deinen Job einfach hinschmeißen? Das ist vielleicht nicht die schlauste Option!

Versteh mich nicht falsch. Eine Kündigung kann manchmal wirklich ein guter Schritt sein und es gibt Situationen, in denen es sogar angemessen ist, einfach zu gehen. Aber meistens ist es nicht die beste Option bei Frust im Job sofort zu kündigen. Deswegen prüfe doch erst einmal folgende Schritte:

Wahrnehmen, wie sehr dich die Situation belastet

Zunächst möchte ich dich einladen, dir einmal ganz ehrlich anzuschauen, wie sehr dich deine momentane Situation belastet. Das kann natürlich echt unangenehm sein, aber ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Gesundheit (physisch und psychisch) ein sehr hohes Gut ist! Nimmst du Stresssymptome an dir wahr? Wenn ja, welche sind es? Einen genaueren Einblick findest du z.B. hier: https://gesund.bund.de/stress

Wenn du Stresssymptome schon über einen längeren Zeitraum an dir bemerkst oder sie sehr belastend für dich sind, dann besprich die Situation einmal mit deinem Hausarzt oder einer Therapeutin. Gemeinsam könnt ihr dann überlegen, welche Schritte angemessen sind.

Je nachdem, wie es dir gerade geht sind vielleicht unterschiedliche Schritte dann als nächstes dran. Angefangen von einer aktiven Suche nach einem Sport- oder Entspannungskurs bis hin zu einem Sabbatical oder auch einer Krankschreibung. Ich selbst habe mir auch schon einmal ein zweimonatiges Sabbatical genommen als ich in einer beruflich sehr frustrierenden Situation war. Das hat mir sehr geholfen neue Ideen und Perspektiven für meine berufliche Zukunft zu gewinnen und mich auch einfach zu erholen. Ich kann dir hier natürlich keine individuellen Tipps geben. Die Einschätzung deiner Situation besprichst du am besten mit einer qualifizierten Vertrauensperson. Deine Gesundheit ist auf jeden Fall echt wichtig!

Nachdem du diesen wichtigen Schritt gegangen bist, deine Gesundheit in den Blick zu nehmen, kannst du aktiv die frustrierende Jobsituation anschauen:

Mein Job: Gut genug für jetzt!

Als Nächstes möchte ich dich zu einem „reframe“ einladen, also dem Versuch, deine momentane Situation aus einer anderen Perspektive heraus zu betrachten. Der erste Schritt dazu ist die Akzeptanz deiner Situation: dein Job und dein Leben sind gerade so, wie sie sind. Wenn es dir gelingt, das erstmal zu akzeptieren (statt einfach nur immer weiter zu jammern – das kenn ich auch nur zu gut), hast du schon viel gewonnen. Jetzt kannst du nämlich, wie Bill Burnett und Dave Evans in ihrem Buch „Designing Your New Work Life“ schreiben, eine Haltung von „Good for now“ also „Gut-genug-für-jetzt“ einnehmen. So wie es gerade ist, ist die Situation gut genug – für jetzt. Das kann wirklich den Druck etwas herausnehmen. Dein Job muss gerade gar kein Traumjob sein. Es gibt auch Phasen im Leben, in denen es nicht so optimal läuft.

Heißt das jetzt, du sollst einfach alle deine Ansprüche herunterschrauben und dir eine schreckliche Situation schönreden? Nein, auf gar keinen Fall! Bei „Gut-genug-für-jetzt“ geht es darum zu versuchen eine andere Perspektive auf deine Situation einzunehmen, in dem Wissen, dass sie gerade nicht optimal für dich ist. Dann kannst du überlegen, was dazu beitragen könnte, damit sie für dich gerade wirklich zu einem „Gut-genug-für-jetzt“ werden kann: Dein Job ist momentan absolut kein Traumjob, aber was ermöglicht er dir gerade? Gibt er dir finanzielle Sicherheit, damit du deine Rechnungen bezahlen kannst? Was kannst du vielleicht trotz der schwierigen beruflichen Situation gerade lernen? Überlege einmal für dich: Wie könntest du deine momentane Situation aus einer anderen Perspektive sehen? Was könnten kleine Schritte in deinem Berufsalltag sein, die dir helfen deine „Gut-genug-für-jetzt“- Haltung zu leben? Manchmal hilft es, sich diese Fragen gemeinsam mit einem*r guten Freund*in oder vertrauten Person zu stellen.

Bewusst Dinge suchen, die dir guttun

Was auch gut dabei helfen kann die „Gut-genug-für-jetzt“- Haltung wirklich zu leben, ist es dir selbst Gutes zu tun. Wenn ich gestresst bin, ertappe ich mich auch öfters dabei, wie ich Dinge, die mir guttun, einfach wegrationalisiere. Doch gerade in Zeiten, in denen ich unzufrieden bin, ist es sehr hilfreich, Dinge zu tun, die für einen guten Ausgleich sorgen können. Das können ganz unterschiedliche Sachen sein, z.B.:

  • Sport
  • ein bewusster Spaziergang in der Natur
  • etwas mit den Händen tun (kochen, stricken, …)
  • das Erlernen von Entspannungsübungen

Alle diese Vorschläge sind wissenschaftlich erwiesen hilfreich, um mit Stress und Belastungen einen guten Umgang zu finden. Du kannst die Liste natürlich aber gerne noch ergänzen!

Machst du eine oder mehrere dieser Aktivitäten schon regelmäßig? Was könntest du vielleicht (noch zusätzlich) in deinen Alltag integrieren? Das müssen gar keine großen und zeitaufwendigen Aktivitäten sein. Es geht bei diesen Aktivitäten darum, dass sie dir helfen deine momentane Situation wirklich in eine „Gut-genug-für-jetzt“- Situation zu verändern. Dir selbst etwas Gutes tun und kleine Dinge bewusst genießen sind übrigens auch Faktoren, die dazu beitragen resilienter zu werden.

Vielleicht denkst du dir gerade: „Puh, ich weiß gar nicht, was mir gut tut.“ Dann probiere einfach immer mal wieder kleine Sachen aus. Um die Natur bewusst zu erfahren, musst du noch nicht einmal spazieren gehen. Schon allein das bewusste Betrachten des Baums vor deinem Fenster für ein paar Minuten kann hilfreich sein. Kleine Mini-Genuss-Momente kannst du z.B. auch erleben, wenn du über den Tag verteilt immer mal wieder innehältst und schnupperst, welche Gerüche du gerade wahrnimmst. Und wenn dir ein angenehmer über den Weg läuft, halte kurz inne und genieße den Moment.  

Entwickle eine Zukunftsperspektive

Der nächste wichtige Schritt ist zu überlegen, was perspektivisch Schritte aus dieser „Gut-genug-für-jetzt“- Situation heraus sein können. Denn die Situation ist ja eben gut genug für jetzt, aber nicht für immer!

Segelboot


Sei neugierig! Begib dich auf eine Schatzsuche nach dem, was dich interessiert, was du gerne machst, welche Rahmenbedingungen dir gut tun, usw. Einen ersten Einblick wie du das tun könntest, findest du in zwei anderen meiner Blogartikel hier oder hier. Diese Schritte werden dir mit Sicherheit helfen neue Perspektiven zu finden und dann konkrete Veränderungen zu erleben! Das könnte bedeuten, dass du dann irgendwann wirklich deinen Job kündigst, weil du eine gute Alternative gefunden hast. Es könnte auch sein, dass du aktiv deinen Job veränderst und sich so deine berufliche Situation deutlich verbessert.


Wenn du dir Unterstützung in diesem Prozess wünschst, habe ich eine sehr gute Nachricht für dich: Die nächste Runde des Karrierecoachings im Team startet am 01. Februar 2023. Hier kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste setzen lassen.


Neben dem ganz konkreten ins tun kommen, habe ich noch einen letzten Tipp für dich:

Lass dich inspirieren!

„Gut-genug-für-jetzt“ heißt ja erstmal die Akzeptanz der Situation wie sie jetzt ist. Gleichzeitig schließt das für mich auch ganz viel Hoffnung mit ein, dass sich in Zukunft auch noch viele gute Möglichkeiten auftun können. Deshalb halte deine Augen und Ohren weit offen für Inspiration für diese Möglichkeiten. Achte einfach im Alltag darauf, was dich für deine Zukunft inspiriert: eine persönliche Begegnung, eine Reportage, ein Zeitschriftenartikel, ein Bild, usw… Sammle diese Dinge an einem Ort und überlege dir auch immer mal wieder, was genau dich daran inspiriert.

Hier habe ich dir alle Tipps nochmal zusammengefasst:

Was können also gute erste Schritte bei Frust im Job sein?

  • Hab deine Gesundheit im Blick und suche dir Unterstützung.
  • Entwickle eine „Gut-genug-für-jetzt“-Haltung deinem momentanen Job gegenüber.
  • Baue bewusst Dinge in deinen Alltag mit ein die dir guttun.
  • Entwickle eine Zukunftsperspektive und
  • Lass dich inspirieren!

Ich hoffe, diese Tipps können dir helfen in einer schwierigen beruflichen Situation nicht vorschnell frustriert zu kündigen, sondern Schritt für Schritt für dich einen guten Ausweg daraus zu finden.

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